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Araber: Pferderassen-Portrait

Steckbrief Araber
Rasse: VollblutLebenserwartung: 25-30 Jahre
Gruppe: VollblutStockmaß: 140-156 cm
Ursprung: Arabische HalbinselGewicht: 420-560 kg
Zucht seit: 7. JahrhundertFellfarbe: alle Farben, häufig Schimmel
Hauptzuchtgebiet: Europa, Nordamerika, Orient, Afrika, TürkeiKörperbau (Exterieur): elegant, feiner Kopf, große Augen und Nüstern, kleine Ohren, häufig Hechtkopf, stark ausgeprägter Widerrist, schlank, kurzer Rücken
Verbreitung: weltweitCharakter (Interieur): menschenbezogen, sensibel, temperamentvoll, leistungsfähig, intelligent, ausdauernd, neugierig
Einsatzbereich: Freizeit-/Show-/DistanzpferdBesonderheiten: Besitzt im Gegenteil zu den meisten anderen Pferderassen 17 statt 18 Rippen und 5 statt 6 Lendenwirbel

Araber-Pferd: Charakter und Interieur

Die Pferderasse Araber ist nicht nur Reitsportbegeisterten ein Begriff, sondern auch Laien haben eine Vorstellung von den optisch auffälligen Tieren. In den Medien, vor allem in Filmen, welche im Orient spielen, werden sie meist als sehr stürmisch und temperamentvoll dargestellt. Doch lässt sich ein Araber-Pferd und sein Charakter wirklich auf diese Weise beschreiben?

Zwar kann ein Araber als lebhaft bezeichnet werden, jedoch sind Pferde dieser Rasse nicht grundsätzlich übernervös oder gar „hysterisch“. Bei richtiger Haltung, genug Bewegung und rassespezifischer Auslastung kann ein arabisches Vollblut – wie auch ein Pferd jeder anderen Rasse – ein zuverlässiger Sportpartner sein.

Schon gewusst?

Der Araber ist nicht nur die edelste, sondern auch die älteste reingezogene (Reit-)Pferderasse der Welt und hat auf die Zucht vieler weiterer Rassen einen Einfluss.

Araber-Pferde sind äußerst sensibel, gleichzeitig aber auch sehr menschenbezogen, wodurch sie meist eine starke Bindung zu ihren Besitzern aufbauen. Zudem sind sie bekannt für ihre ausgeprägte Ausdauer, was sie zu idealen Distanzpferden macht. Gepaart mit der hohen Intelligenz und seinem neugierigen Wesen, eignet sich das Arabische Vollblut zuletzt jedoch für viele Disziplinen und macht beispielsweise auch in der Dressur eine gute Figur. Einen Araber zu reiten kann also sehr viel Spaß machen, sofern er entsprechend seiner Rasse gehalten und gearbeitet wird.

Araber: Exterieur

Braunes Pferd vor schwarzem Hintergrund

Dem Araber-Steckbrief zu Beginn dieses Beitrags kannst du bereits die wichtigsten Informationen zum Exterieur der Pferderasse entnehmen. Meist haben Araber eine sehr elegante Optik, sind schlank und haben einen kleinen Kopf – häufig in der sogenannten Hechtform. Das bedeutet, dass der Nasenrücken leicht nach innen gewölbt, also konkav ist. Durch dieses äußere Merkmal hebt sich ein Araber-Pferd deutlich von anderen Rassen ab.

Neben dem Hechtkopf haben Araber-Pferde oft sehr große Augen und Nüstern sowie kleine Ohren. Der Kopf geht in einen langen, eher schmalen Hals über, welcher zuletzt in einem stark ausgeprägten Widerrist endet. Das Araber-Stockmaß beläuft sich auf eine Größe zwischen 140 und 156 cm – nicht selten haben Araber also auch Ponymaß.

Besonders an Araber-Pferden ist, dass sie im Gegensatz zu anderen Pferderassen lediglich 17 statt 18 Rippen und fünf statt sechs Lendenwirbel besitzen. Das führt zu der kompakten Optik, was im Fachjargon auch als „Quadratpferd“ bezeichnet wird, da die Länge der Oberlinie mit der Höhe des Pferdes übereinstimmt. Der Schweif ist hoch angesetzt und wird – insbesondere bei Aufregung – nach oben aufgestellt getragen.

Das Araber-Pferd hat eine Lebenserwartung von 25-30 Jahren, kann aber auch bis zu 40 Jahre oder älter werden, wenn es entsprechend seiner Rasse gehalten wird, genug Bewegung hat sowie rassespezifisch gefördert und trainiert wird. Ein Vollblutaraber kann übrigens jede erdenkliche Farbe annehmen. Insbesondere Araber-Schimmel sind jedoch besonders häufig zu finden, aber auch Braune, Füchse und Rappen sind nicht selten.

Übrigens

Zwar gibt es auch Shagya-Araber, Anglo-Araber oder Arabische Halbblüter, diese unterscheiden sich jedoch insofern vom Vollblutaraber, als dass sie einen Anteil an Blut fremder Pferderassen aufweisen.

Araber-Pferde: Die verschiedenen Linien

Jedes Pferd, das im Stutbuch der World Arab Horse Organisation (WAHO) registriert ist, gilt gemeinhin als Vollblutaraber. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Blutlinien. Jede dieser Blutlinien hat eine eigene Geschichte und bringt – die Eigenschaften und den Charakter betreffend – ganz unterschiedliche Nachkommen hervor:

  • Ägyptischer Araber: Bereits seit 1.800 Jahren wird diese Blutlinie gezüchtet und geht auf Pferde der Beduinen zurück. In der Regel haben ägyptische Araber ein kleineres Stockmaß und einen charakteristischeren Kopf als die Pferde anderer Blutlinien.
  • Polnischer Araber: Seit 1817 wird die Blutlinie gezüchtet und bringt allseits beliebte Nachkommen hervor. Die polnischen Araber sind noch in weitere Untertypen unterteilt.
  • Russischer Araber: Im 17. Jahrhundert begann Russland damit, diese typvollen Pferde zu züchten. Meist haben sie besonders raumgreifende Bewegungen und sind mit einem kräftigen Fundament ausgestattet.
  • Spanischer Araber: Oft wird diese Linie mit Andalusiern bzw. PRE verwechselt. Tatsächlich wird in diese Blutlinie auch oft eines der spanischen Pferde eingekreuzt, wodurch die Araber ihr kräftiges Gebäude und die massiveren Köpfe erhalten.
  • Crabbet: Vollblutaraber der Blutlinie Crabbet sind nur noch selten zu finden. Auch aus dieser Linie gehen kräftigere Araber hervor, als man es gewohnt ist.
  • Shagya-Araber: Die Blutlinie, welche für großrahmige Araber sorgt, die nur selten fuchsfarben sind. Meistens sind Shagya-Araber weiß, braun oder schwarz.
Pferd galoppiert im Schnee

Berühmte Araber-Pferde

Araber sind sehr oft in Filmen zu sehen, was sie nicht zuletzt ihrer besonderen Optik zu verdanken haben. Beispielsweise das Pferd „Sabrina“ von Bibi Blocksberg im ersten Teil von „Bibi & Tina“ ist ein Araber-Schimmel, der in der Verfilmung zwar als Stute gilt, tatsächlich aber „Sarouc“ heißt und ein Wallach ist.

1976 kam der Film „Der schwarze Hengst Blitz“ in die Kinos mit einem schwarzen Vollblutaraber in der Hauptrolle. „Blitz“ hieß in Wirklichkeit „Casso Ole“ und spielte in den siebziger Jahren in mehreren Filmen mit. In diesem Streifen musste der Araber-Hengst sogar gegen Cobras kämpfen – problemlos gewöhnte er sich während der Dreharbeiten an die Schlangen.

Auch im Film „Dreamer – Ein Traum wird wahr“ spielt ein Araber die Hauptrolle und beweist Kampfgeist während der Szenen auf der Galopprennbahn. Und auch in „Secretariat“ ist ein Araber-Pferd der Star des Films.

Berühmte Araber-Pferde sind aber nicht nur in der Filmbranche zu finden, sondern auch in der Zucht. So sind viele Blutlinien vom arabischen Vollblut geprägt und wurden im Laufe der Zeit mit anderen Pferderassen gekreuzt. Insbesondere um schlanke und elegante Warmblüter zu züchten, hat man auf die edlen Pferde zurückgegriffen.

Möchtest du noch mehr Pferderassen kennenlernen? Dann durchstöbere gerne unsere Übersicht, in welcher du Rassen von A bis Z findest.

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    Die Autoren

    Ich bin Katja und seit meinem fünften Lebensjahr Pferdemädchen mit Leib und Seele. Durch meine Tätigkeit als Bloggerin bei Fundis Reitsport kann ich meine Leidenschaft mit dem Beruf verbinden und freue mich darauf, euch über Themen aus den unterschiedlichen Bereichen der Pferdewelt zu berichten.
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