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Springreiter Henrik von Eckermann auf Erfolgskurs

Er ist derzeit kaum aufzuhalten und gewinnt ein internationales Springen nach dem anderen: Unser Teamreiter Henrik von Eckermann. Erst kürzlich holte sich der Mannschaftsolympiasieger aus Schweden mit seinem 11-jährigen Erfolgspferd King Edward den 1. Platz beim Longines Global Champions Tour Super Grand Prix in Prag. In einem Interview hat uns Henrik unter anderem verraten, wie er seine Chancen vor diesem wichtigen Turnier eingeschätzt hat, warum King Edward nicht beschlagen ist und wie sich das Leben von ihm, seiner Verlobten Janika Sprunger und Sohn Noah seit dem Umzug auf den eigenen Hof in den Niederlanden verändert hat.

Henrik von Eckermann mit Kind Edward im Parcours
© Sportfot

Die wichtigsten Infos zu Henrik von Eckermann

Der international erfolgreiche Springreiter Henrik von Eckermann ist am 25. Mai in Schweden geboren. Die Liebe zu den Pferden entdeckte er durch seine Mutter und mit 14 Jahren begann er zu reiten. Im Jahr 2004 absolvierte er ein Praktikum im Stall von Ludger Beerbaum in Riesenbeck und war dann bis 2016 als Bereiter dort angestellt. Zu Beginn war er für die Ausbildung der Nachwuchspferde zuständig und stellte diese in Jungpferdeprüfungen auf Turnieren vor. Nach und nach bekam er dann auch Pferde für große internationale Turniere zur Verfügung gestellt.

Mittlerweile startet Henrik schon einige Jahre für den schwedischen Kader. Seit diesem Jahr lebt er mit seiner Verlobten Janika Sprunger und Sohn Noah auf dem selbstgebauten Hof in Kessel in den Niederlanden. Wie es den dreien dort ergeht und was sich seitdem verändert hat, erfahrt ihr unten im Interview.

Aktuelle Pferde von Henrik

  • King Edward
  • Glamour Girl
  • Fancy Me
  • Little Magic
  • Happy Loma
  • Hannah

Seine größten Erfolge

Jahr Turnier Platz Pferd
2021LCTC Super Grand Prix Prag1. PlatzKing Edward
 Olympische Spiele Tokio1. Platz Mannschaft
4. Platz Einzel
King Edward
2019EM Rotterdam5. Platz Mannschaft
6. Platz Einzel
Toveks Mary Lou
2018Weltreiterspiele Tryon2. Platz MannschaftToveks Mary Lou
 Weltcup-Finale Paris3. Platz EinzelToveks Mary Lou
2017Weltcup-Finale Omaha3. Platz EinzelToveks Mary Lou
 EM Göteborg2. Platz MannschaftToveks Mary Lou
2013EM Herning2. Platz MannschaftGotha
2011EM Madrid5. Platz Mannschaft
5. Platz Einzel
Coupe de Coeur

Der Sieg beim Super Grand Prix in Prag

Mit stolzen 1,25 Millionen Euro war der Longines Global Champions Tour Super Grand Prix in Prag vom 18. – 21.11.2021 ausgeschrieben, bei welchem die Sieger der 15 Etappen gegeneinander antraten. Während den ersten Umlauf mit Sprüngen bis zu einer Höhe von 1,65 Metern fünf Reiter ohne Fehler absolvierten, schafften es im zweiten Umlauf nur zwei Paare fehlerfrei durch den Parcours.

Henrik von Eckermann mit King Edward im Parcours
© Sportfot

Einer davon war Henrik von Eckermann mit seinem 11-jährigen Wallach King Edward. Der Schwede erreichte die Ziellinie nach 60,82 Sekunden und das bedeutete den Sieg, für den er mehr als 300.000 Euro Preisgeld erhielt. In unserem Beitrag "Die Global Champions Tour und Global Champions League" erfährst du mehr über die bekannte Turnierserie.

Der schwedische Springreiter plaudert aus dem Nähkästchen

Wir waren neugierig und haben unserem Teamreiter ein paar interessante Fragen gestellt. Wusstest du zum Beispiel, dass King Edward als eines der wenigen Pferde im großen Sport nicht beschlagen ist? Nein? Dann kannst du dich jetzt auf noch mehr exklusive Einblicke in das reiterliche und private Leben von Henrik von Eckermann freuen.

Henrik von Eckermann mit Kind Edward im Parcours
© Sportfot

FUNDIS: Du hast in Prag den LGCT Super Grand Prix gewonnen. Herzlichen Glückwunsch noch mal zu diesem fantastischen Ritt! Wie hoch hast du dir die Chancen ausgerechnet, als Sieger aus der Prüfung herauszugehen? Die Konkurrenz war schließlich sehr groß.

Henrik: Es war eigentlich das ganze Jahr das Ziel, mich für den Super Grand Prix zu qualifizieren, weil ich wusste, dass ich ziemlich gute Chancen habe mit King Edward. Die Prüfung ist sehr schwer und geht über zwei Runden. In den letzten Jahren gab es eigentlich immer nur einen Doppelnuller und dieses Jahr gab es zwei. Ich hatte große Hoffnungen und das hat ja dann auch ganz gut geklappt.

FUNDIS: Wie hast du deinen Sieg gefeiert? Gab es auch eine besondere Belohnung für King Edward?

Henrik: Gefeiert haben wir nach dem Springen zusammen mit dem Besitzer von King Edward und mit Janika, die nur an dem Tag gekommen ist. Es war nur eine kurze Feier, weil wir ganz schnell nach Deutschland zurück mussten um 6 Uhr morgens.
King Edward hat wie immer viele Äpfel und Karotten bekommen. Die bekommt er aber auch, wenn er nicht gewinnt, nur diesmal vielleicht ein paar mehr. 😉

FUNDIS: Eine Besonderheit ist, dass King Edward nicht beschlagen ist. Das sieht man im gehobenen Reitsport sehr selten. Was hat dich zu dieser Entscheidung bewogen?

Henrik: Es ist eigentlich so, dass wir versuchen, jedes Pferd als einzelnes Individuum zu betrachten und immer schauen, was das Beste für dieses Pferd ist. Und King Edward war bei der Landung nach dem Sprung immer ein bisschen komisch. Wir haben dann geschaut, woran das liegen könnte, aber haben nichts gefunden, was das Pferd stört. Dann haben wir uns gedacht, ob wir mit den Eisen etwas ändern können. Wir haben dann die Eisen weggenommen und ab dem Tag war er einfach entspannter, hat sich wohler gefühlt und dann haben wir es so gelassen.

FUNDIS: Seit April seid ihr zu dritt. Wie regelt ihr die Aufgabenverteilung mit dem Sohn und den Pferden?

Henrik: Das ist eine ganz einfache Frage, das macht Janika. Sie hält die Stellung und macht die Aufgabenverteilung mit dem Sohn und den Pferden. Ich habe meine sechs Pferde, Janika hat ihre vier, die wir dann, wenn wir zuhause sind, reiten. Und dann haben wir auch Janikas Mama hier, die uns mit Noah hilft und auch gut reiten kann. Sie ist also auch eine große Hilfe.

FUNDIS: 2020 habt ihr mit dem Bau eures eigenen Stalls in den Niederlanden begonnen. Inzwischen lebt ihr auf dem Hof, richtig? Wie hat sich euer Alltag seither verändert?

Henrik: Wir sind Mitte April 2021 hier eingezogen. Geändert hat es sich nur zum Guten. Wir wohnen ja auf dem Hof und brauchen nur die Treppe runtergehen, dann sind wir schon im Stall. Das macht das schon ein bisschen einfacher jetzt mit Noah, dass man nicht im Auto sitzen und vorher alles zusammenpacken muss. Wenn mal irgendwas passieren würde im Stall, sind wir auch schnell da. Ich finde, das hat eigentlich nur Vorteile und wir freuen uns unheimlich über diesen Hof, der unser Zuhause ist.

FUNDIS: Wie sieht der Morgen vor einer Prüfung für dich aus? Gibt es bestimmte Routinen oder „Traditionen“ für dich?

Henrik: Das kommt ein bisschen darauf an, wann die Prüfung ist. Ist sie erst später, versuche ich ein bisschen zu schlafen, dass ich nicht so müde bin und genug Kraft habe. Und wenn sie früh morgens ist, ist für mich das Frühstück ganz wichtig. Dafür nehme ich mir immer Zeit. Und ich sammle Kraft und meine Gedanken, bevor der Tag anfängt. Das ist eigentlich meine Routine, dass ich gucke, dass ich immer Zeit für ein Frühstück habe und dass ich nicht einfach Klamotten anziehe und rausgehe. Wenn die Prüfung ganz früh ist, dann versuche ich, die Pferde vorher ein bisschen zu longieren und wenn sie später ist, dann reite ich die Pferde vor dem Springen.

FUNDIS: Gibt es eine Winterpause für deine Pferde? Wenn ja, wie läuft in dieser Zeit das Training ab?

Henrik: Eine Winterpause gibt es eigentlich nicht in dieser Weise. Ich mag es lieber, die Pferde über das ganze Jahr einzusetzen, aber mit genug Zeit zwischen den Turnieren zum Erholen. Ich gebe den Pferden also viele kleine Pausen mit 3-4 Wochen am Stück über das Jahr verteilt, als eine lange Winterpause. Bei einer richtig langen Pause habe ich immer ein bisschen Angst vor der Verletzungsgefahr. Man muss da ja richtig aufpassen, die Pferde müssen erst heruntertrainiert, und wenn man wieder anfangen möchte, hochtrainiert werden, und das ist immer ein schmaler Grat, wie viel oder wie wenig man machen kann. Darum finde ich es besser, die Pferde immer gezielt einzusetzen – nicht zu viel und nicht zu wenig. Einfach so, dass die Pferde sich gut erholen können, aber nicht anfangen, die Muskulatur abzubauen. So finde ich es am sichersten wegen der Verletzungsgefahr.

FUNDIS: Vielen Dank für deine Antworten, Henrik! Wir drücken dir für die kommenden Turniere auf jeden Fall die Daumen. 🙂

Henrik von Eckermann mit Carlotta im Parcours
© Sportfot
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    Die Autoren

    Ich bin Bloggerin bei FUNDIS Reitsport und kann hier meinen Traum leben: Das Hobby mit dem Beruf verbinden. Seit über 20 Jahren bin ich begeisterte Reiterin und bringe euch in meinen Blogbeiträgen die Themen aus den unterschiedlichen Sparten des Reitsports näher.
    Fragen und Wünsche dürft ihr gerne in die Kommentare schreiben. 🙂

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