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Reitbegleithund: So funktioniert es mit Hund und Pferd

Ein Vierbeiner kommt selten allein und was gibt es Schöneres, als die beiden haarigen Lieblinge zusammen um sich zu haben. Pferd und Hund gemeinsam auf entspannten Ausritten in der Natur, klingt wie der Traum eines jeden Tierliebhabers. Die Ausbildung zum Reitbegleithund ist nicht von heute auf morgen abgeschlossen und wie immer bei Tieren mit sehr viel Geduld verbunden. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie es mit Hund und Pferd funktionieren kann.

Reitbegleithund – welche Rasse?

Weißer Hund

Willst du dir einen Hund zulegen, solltest du dir erst einmal genau überlegen, was du deinem Tier bieten kannst. Bist du viel zu Hause und hast Zeit für lange Spaziergänge, Hundesport und andere Aktivitäten mit dem Vierbeiner oder brauchst du eher einen ruhigen Hund, der auch längere Zeit allein zu Hause bleiben kann. Viele andere Gegebenheiten sollten in deiner Entscheidung außerdem eine Rolle spielen.

Dazu gehören zum Beispiel Größe der Wohnung, Garten oder auch weitere Familienmitglieder. Das ist erst einmal ganz losgelöst von dem Thema Reitbegleithund zu betrachten und sehr wichtig, damit du deinem Hund eine artgerechte Haltung ermöglichen kannst.

Australian Shepherds zum Beispiel brauchen sehr viel Bewegung, mentale Stimulation, einen großen Garten und am besten eine Aufgabe wie Tiere hüten oder Hundesport. Durch ihre körperliche Fitness sind sie zum Beispiel gut geeignet, um bei großen Ausritten mitzuhalten. Allerdings sind sie keine gute Wahl, wenn du vielleicht ein- oder zweimal die Woche einen Ausritt unternimmst und sie ansonsten jeden Tag in der Wohnung verbringen. Ruhigere Hunde, die auch mit weniger Bewegung zufrieden sind, neigen allerdings dazu, auf Ausritten zu schnell müde zu werden und können nicht mit dem Pferd mithalten.

Daher solltest du dir nicht nur die Frage stellen: „Welche Hunde eigenen sich als Reitbegleithund?“, sondern dir vielmehr Gedanken darüber machen, wie ein Hund in dein Leben passt. So schön die Vorstellung von gemeinsamen Ausritten auch ist, denke immer daran, dass die kleinen Vierbeiner sehr viel Verantwortung bedeuten und Training erfordern. Auf der Website des Verbands für das Deutsche Hundewesen kannst du dir alles Wissenswerte über die verschiedenen Hunderassen durchlesen und Züchter finden.

Prinzipiell kann jeder Hund dazu ausgebildet werden, neben dem Pferd mitzulaufen, allerdings ist es wahrscheinlich keine Überraschung, dass sich als Reitbegleithund viele Rassen besser eignen als andere. Ausschlaggebend ist am Ende jedoch das Temperament des Hundes, wie sehr der Jagdtrieb und Hüteinstinkt ausgeprägt sind und letztendlich natürlich die Ausdauer sowie die Gesundheit des Vierbeiners. Was du auf einem Ausritt nicht gebrauchen kannst, ist, wenn dein Hund vom Jagdinstinkt gepackt wird und sich in den Wald auf und davon macht. Das bedeutet aber nicht, dass Jagdhunde sich generell nicht als Reitbegleithunde ausbilden lassen, allerdings ist vor allem bei diesen Rassen besonders wichtig, dass sie auch bei Ablenkung jederzeit auf dich hören.

Kleine Hunde sind meistens auch nicht die beste Wahl bei der Reitbegleithund-Rasse, da es ihnen oftmals an Ausdauer fehlt und sie selten mit den schnelleren Gangarten mithalten können. Jack Russell Terrier sind hier die Ausnahme, denn sie lieben es, lange unterwegs zu sein. Bei kleinen Hunden ist das Problem, dass sie schnell unter die Pferdebeine geraten und das Anleinen vom Pferd aus gestaltet sich als sehr schwierig.

Hunde im Hundebett im Stall

Geeignete Hunderassen als Reitbegleithund:

  • Golden Retriever
  • Australian Shepherd
  • Border Collie
  • Beagle
  • Jack Russel Terrier
  • Dalmatiner

Hund und Pferd aneinander gewöhnen

Die ersten Annäherungsversuche sind für beide Tiere sehr wichtig und sollten so gestaltet werden, dass sie mit positiven Erlebnissen verknüpft werden. Du kannst deinen Hund schon als Welpen mit in den Stall nehmen, um ihn an die wesentlich größeren Vierbeiner zu gewöhnen, aber du musst darauf achten, dass der Hund keine traumatischen Erlebnisse wie Tritte vom Pferd erlebt. Das kann unter Umständen dazu führen, dass immer eine Angst vor dem Pferd bleibt und eine Ausbildung zum Reitbegleithund gestaltet sich wesentlich schwieriger. Der Hund muss auch lernen, dass der Stall kein Spielplatz ist. Ansonsten kann es gefährlich werden, wenn Pferde in den Putzboxen stehen oder im Stall geführt werden und die Hunde drumherum toben.

Hatte dein Hund noch keinen Kontakt zu den großen Vierbeinern, empfiehlt es sich für die Erstbegegnung, ein ruhiges Pferd zu wählen, welches den Umgang mit Hunden gewohnt ist. Manche Pferde können aggressiv auf Hunde reagieren und auf sie losgehen, weswegen du immer achtsam sein solltest.

Andersherum ist es auch ratsam, einen ruhigen Hund zum Kennenlernen auszusuchen, wenn dein Pferd noch nie mit den Fellknäulen zu tun hatte oder du nicht weißt, wie dein Pferd reagiert.

Mann mit Pony und Hund

Bitte eine zweite Person um Hilfe für das erste Beschnuppern und lege fest, wer verantwortlich für Hund und Pferd ist. Wähle einen Ort, der für beide Tiere vertraut und eventuell gesichert ist, sollte sich das Pferd erschrecken und losreisen. Außerdem ist genügend Platz wichtig, damit der Hund ausweichen kann und sich nicht in die Enge getrieben fühlt. Belohne jedes gute Verhalten deines Hundes mit einem Leckerli. Überstürze jedoch nichts und beginne aus mehreren Metern.

Zwinge keines der Tiere in Situationen, in denen sie sich unwohl fühlen. Wichtig ist auch, dass sich der Hund ruhig dem Pferd nähert und nicht in die Leine springt. Sollte das der Fall sein, gib das Kommando Sitz oder Platz und belohne deinen Hund, wenn er sich beruhigt hat, bevor du dich wieder dem Pferd näherst.

Achte auf jegliche Körpersprache beider Tiere, welche Zeichen für Aggression, Angst, sehr hohe Erregung oder weiteres nicht gewolltes Verhalten zu sehen sind. Hunde reagieren zum Beispiel häufig mit Zähneblecken und Pferde mit Beinstampfen oder Vorderbeinheben.

Ausbildung zum Reitbegleithund

Bevor du mit dem Reitbegleithund-Training anfängst, muss dein Hund zuverlässig auf die Grundkommandos hören. Hierzu gehören:

  • Sitz
  • Platz
  • Bleib
  • Komm
  • Bei Fuß
  • Wechsel (um von einer Seite auf die andere zu wechseln)

Diese Kommandos müssen immer funktionieren, egal wie groß die Ablenkung von außen auch ist. Da reicht nicht nur die Welpenschule, sondern richtiges Training ist gefragt. Sitzt du auf dem Pferd, musst du dich darauf verlassen können, dass dein Hund den Kommandos folgt. Ansonsten kann es für dich, dein Pferd, andere Personen und auch deinen Hund sehr gefährlich werden. Ziehe dir dazu einen Hundetrainer hinzu, damit du dir sicher sein kannst, dass dir dein Hund zu 100 Prozent folgt.

Hast du deine beiden Vierbeiner miteinander bekannt gemacht, kannst du zum Beispiel zusammen spazieren gehen. Der Hund sollte dabei auf der Höhe des Menschen gehen. Eine gute Übung ist auch, den Hund am Fahrrad darauf zu trainieren, auf der Höhe des Beines zu bleiben. Dies ist wichtig für das spätere Reiten, da auch hier der Hund immer auf Höhe des Reiterbeins laufen sollte. So kann das Pferd ihn sehen und der Hund ist vor Tritten sicher.

Du kannst dir zu Beginn einen Helfer dazu holen. Dieser hat die Möglichkeit, von außen zu korrigieren, wenn der Hund nicht auf seiner Position bleibt. Er kann außerdem eingreifen, sollte mal etwas nicht nach Plan laufen. Für kritische Situationen ist für den Reitbegleithund die Leine wichtig. Verwende keine Schleppleine, da diese das Verletzungsrisiko erhöht und auch die sogenannten Flexileinen sind nicht optimal, da das dünne Band das Pferd verletzen könnte.

Reiterin auf Pferd mit Hund

Verwende eine stabile, zwei Meter lange Leine mit einem einfachen Verschluss, sodass du deinen Hund vom Pferd aus anleinen kannst. Diese Übung kann dir in vielen Situationen helfen, sei es zum Beispiel im Straßenverkehr oder bei anderen Hunden. Am Fahrrad kannst du das zuerst sehr gut üben, bis der Hund versteht, was er machen soll. Auf dein Kommando, das du selbst wählst, sollte er auf den Hinterbeinen stehen und die Vorderbeine an dein Bein legen. Durch ein Herunterbeugen in Richtung deines Beines kannst du nun die Leine an- und abklicken, ohne vom Fahrrad oder später dann vom Pferd absteigen zu müssen.

Funktioniert das einwandfrei, führe diese Übung vom Pferd aus durch. Hole dir auch hier zuerst eine zweite Person hinzu, da dein Pferd erschrecken könnte, wenn der Hund die ersten Male mit den Vorderpfoten in Richtung deines Stiefels steigt und dabei unter Umständen das Pferd berührt. Der Wechsel von einer Seite auf die andere kann auch in vielen Situationen hilfreich sein und sollte auf jeden Fall vom Pferd aus geübt werden. Vor allem auch, damit das Pferd nicht erschrickt, wenn der Hund hintenherum läuft.

Hund mit LED Halsband

Achte beim Ausreiten mit Hund und Pferd darauf, dass beide Vierbeiner gut zu erkennen sind. Das ist vor allem beim Reiten in der Dämmerung wichtig. Da von anderen Verkehrsteilnehmern das große Pferd zuerst wahrgenommen wird, kann der Hund leicht übersehen werden. Verwende daher Ausrüstung, die reflektiert oder leuchtet, wie das Nobby Leuchthalsband Visible.

Wie du dich und deine beiden Lieblinge gut sichtbar machst, kannst du in dem Blogbeitrag "Reiten im Dunkeln: Richtige Beleuchtung für Pferd und Reiter" nachlesen.

Es empfiehlt sich, auch für den Reitbegleithund einen Kurs zu besuchen oder mit einem geeigneten Hundetrainer zusammenzuarbeiten. Das Fluchttier Pferd und Jagdtier Hund sind von ihrer Natur aus nicht unbedingt dazu geeignet, miteinander zu funktionieren, weswegen das richtige und vor allem geduldige Training sehr wichtig ist. Helfen kann dir auch der Besuch auf einer Hund- und Pferd-Messe, bei der viele Experten vertreten sind, die sich mit dem Thema beschäftigen, und nebenher kannst du direkt für beide vierbeinigen Lieblinge gleichzeitig shoppen.

Mann und Frau mit Hund im Stall
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    Die Autoren

    Ich bin 29 Jahre alt und liebe es, für euch Beiträge zu schreiben. Vor über 20 Jahren habe ich meine Liebe zu den Pferden entdeckt und diese sogar durch mein Studium Pferdewirtschaft zu meinem Beruf gemacht. Gerade reise ich durch Australien und versuche noch mehr verschiedene und internationale Eindrücke in die Pferdewelt zu bekommen.
    Solltet ihr Wünsche zu bestimmten Themen haben - immer her damit. 🙂

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