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Ein dickes Pferd und die Folgen

Übergewicht ist nicht nur bei den Menschen ein Thema, auch unsere liebsten Vierbeiner sind davon betroffen – und das nicht selten. Nur sind diese auf unsere Hilfe angewiesen, wenn es heißt „Ran an den Speck“. Wir als Pferdebesitzer müssen also frühzeitig erkennen, wann unsere Pferde zu viel auf den Rippen haben und dann mit angepasstem Futter und der richtigen Bewegung entsprechend reagieren. Denn die Folgen für ein dickes Pferd sind nicht zu unterschätzen. In diesem Beitrag erfährst du, woran du ein dickes Pferd erkennst, wie du dein Pferd auf Diät setzt und was du beim Füttern alles beachten musst.

Ein dickes Pferd erkennen

Dickes-Pony-Wiese

Übergewicht bei Pferden ist ein bekanntes Problem und entsteht vor allem durch falsche Fütterung und mangelnde Bewegung. Die heutige Haltung, in der sich die Pferde weniger von selbst bewegen als früher in der freien Wildbahn, erschwert das Problem. Und dann gibt es da noch die leichtfuttrigen Kandidaten wie Shetlandponys, Haflinger und Fjordpferde, bei denen es schwierig ist, die Balance zwischen Energieaufnahme und -bedarf zu halten.

An der runden, weichen Form des Pferdes kannst du gut erkennen, dass es zu dick ist. Die überschüssige Energie setzt sich als Fettpolster an den Rippen ab und es bildet sich oft ein Kamm am Hals. Bei einem Pferd mit Normalgewicht sollten die Rippen leicht sichtbar und gut tastbar sein. Auch die Dornfortsätze der Wirbel im Rückenbereich sowie die Beckenknochen fühlt man normalerweise mit einem leichten Handdruck. Wenn dies nicht der Fall ist, muss dein Pferd abnehmen.

Mit folgenden Möglichkeiten kannst du das Gewicht deines Pferdes besser bestimmen:

  • Mobile Pferdewaage
  • Gewichtsmaßbänder, die den Rumpfumfang messen
  • Pferdegewichtsrechner

Wie bekomme ich übergewichtige Pferde wieder schlank?

Stell dir vor, du sitzt den ganzen Tag am Schreibtisch und ernährst dich nur von Fast Food und Schokolade. Dann kannst du nicht erwarten, durch einen einstündigen Spaziergang abzunehmen. Isst du dagegen viel Gemüse, Obst und Salat und machst eine Stunde am Tag Sport, wirst du dich gleich viel besser fühlen und kannst deine Figur leichter in Schuss halten. Genauso verhält es sich auch bei einem Pferd.

Dickes-Pferd-Karotten

Hast du die Erkenntnis, dass dein Pferd abnehmen muss, ist vor allem ausreichende Bewegung sehr wichtig. Gleichzeitig solltest du aber auch die Futterrationen anpassen. Beachte dabei unbedingt, dass du eine Diät für Pferde nicht zu abrupt umsetzt, sonst besteht die Gefahr einer Störung des Fettstoffwechsels. Das bedeutet, dass bei einer länger anhaltenden negativen Energiebilanz die Fettreserven mobilisiert werden. Da die Leber diese dann nicht mehr verarbeiten kann, gelangt das Fett ins Blut und es kommt zur fettigen Degeneration der Leber, die am Ende sogar zu versagen droht.

Das richtige Training

Dein Pferd muss abnehmen und du fragst dich, wie du das Training zukünftig am besten gestaltest? Das hängt zum einen davon ab, wie viel Kilogramm zu viel auf den Rippen sind und zum anderen, wie oft dein Vierbeiner in Bewegung ist. Oft entsteht das Übergewicht beim Pferd gar nicht unbedingt durch mangelndes Training, sondern weil schlichtweg die Bewegung ohne Reiter fehlt. Ein paar Stunden auf dem Paddock oder der Gang in die Führanlage werden deinem Liebling sicherlich guttun, da er dort automatisch mehr in Bewegung ist.

Wichtig ist, dass du das Training langsam aufbaust und nichts überstürzt. Für ein dickes Pferd sind die Kilos anstrengend und Gelenke, Bänder und Sehnen werden stärker belastet. Es braucht also mehr Kraft und muss erst einmal eine gewisse Grundkondition aufbauen, bevor du länger und härter mit ihm arbeiten kannst. Wenn du die Gelenke deines Vierbeiners zu Beginn etwas schonen möchtest, startest du am besten mit Bodenarbeits-Training, bis ein paar Kilos gepurzelt sind.

Gestalte das Training abwechslungsreich und mit verschiedenen Einheiten, damit es nicht zu anstrengend für deinen vierbeinigen Partner wird und er trotzdem Spaß an der Arbeit hat. Wir möchten dir ein paar Möglichkeiten mit auf den Weg geben, wie du ein dickes Pferd möglichst effizient trainieren kannst:

Dicke Pferde richtig füttern

Fütterung dickes Pferd

Da die Ursache für das Übergewicht bei den Vierbeinern oft in der Fütterung liegt, solltest du die Pferde-Ernährung umstellen. Reduziere das Kraftfutter oder lass es sogar komplett weg, denn das ist ein Dickmacher für Pferde und treibt die Energiezufuhr in die Höhe. Die meisten Pferde, die nicht im Turniersport unterwegs sind, kommen auch mit ausreichend Rau- und Mineralfutter zurecht.

Wird dein Liebling zusammen mit anderen Pferden gefüttert, kannst du ihm Ersatzfutter mit wenig Zucker und ohne Getreide geben, beispielsweise Karotten oder Mash. So entsteht kein Futterneid und die Energiezufuhr hält sich in Grenzen.

Während einer Diät für Pferde solltest du deinem Vierbeiner trotzdem immer genug rohfaserreiches Futter anbieten. Nur durch die Rohfaser wird er richtig satt und diese nimmt er in erster Linie über das Heu auf. Vermeide dabei unbedingt lange Fresspausen (nicht mehr als vier Stunden), denn der Verdauungstrakt ist auf eine kontinuierliche Futteraufnahme ausgelegt. Hat dein Pferd zu lange nichts zum Knabbern, führt das zu Stress und im schlimmsten Fall kann es sogar zu Magengeschwüren oder Koliken kommen.

Willst du die Fresszeit verlängern, dann verwende doch beispielsweise ein engmaschiges Heunetz. So kann dein Pferd das Heu herauszupfen und ist wesentlich länger mit seiner Ration beschäftigt. Eine weitere Möglichkeit sind zuckerarme Raufuttersnacks, die du auf dem Boden im Heu oder im Heunetz verstecken kannst. Damit braucht dein Pferd noch länger, bis es mit dem Fressen fertig ist und nimmt zugleich gesundes Raufutter zu sich.

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Soll dein Pferd ein paar Kilos verlieren, ist es nicht ratsam, es 24 Stunden auf die Weide zu stellen. Denn frisches Gras, insbesondere das im Frühjahr, hat einen hohen Zuckergehalt und liefert Energie ohne Ende. Bestenfalls begrenzt du die Weidezeit oder stellst deinen vierbeinigen Liebling auf eine abgegraste Koppel. Auch die Nutzung eines Maulkorbes ist für ein dickes Pferd vorteilhaft, damit es nicht zu viel Gras erwischt.

Wenn du dir unsicher bist, wie du die Fütterung am besten handhabst, kannst du dir auch einen Futterplan fürs Pferd von einem Profi erstellen lassen.

Folgen für übergewichtiges Pferd

Es ist normal, dass manche Pferde ab und zu ein paar Kilos zu viel auf den Rippen haben oder das Gewicht – oft auch jahreszeitbedingt – schwankt. Ein dauerhaftes Übergewicht beim Pferd kann jedoch fatale Folgen haben und gesundheitsschädlich sein. Der gesamte Bewegungsapparat wird stärker belastet, die Gelenke können vorzeitig verschleißen und die Bänder sowie Sehnen werden möglicherweise überlastet. In manchen Fällen kann das Übergewicht sogar zu einer Entgleisung des Stoffwechsels und folglich zu erheblichen Krankheiten führen.

Equines Metabolisches Syndrom (EMS)

Wird das Pferd zu wenig bewegt und bekommt aber gleichzeitig reichhaltiges Futter, kommt es zu einer Erkrankung des Energie- und Zuckerstoffwechsels. Es bilden sich Fettpolster am Körper, speziell am Mähnenkamm, im Schulterbereich und an der Oberseite der Kruppe. Zudem erhöht sich der Blutzuckerspiegel und es bildet sich eine Insulinresistenz. EMS kann die Entstehung einer chronischen Hufrehe zur Folge haben.

Hufrehe

Die Hufrehe ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung, bei der es zwischen akut und chronisch zu unterscheiden gilt. Die akute Hufrehe entsteht durch eine einmalige Fütterungsentgleisung, meistens im Frühjahr beim Anweiden, wenn die Wiesen noch saftig sind und einen hohen Eiweiß- und Energiegehalt haben. Aber auch Medikamentengaben, Vergiftungen oder Stress können eine akute Hufrehe auslösen. Die chronische Hufrehe hingegen resultiert aus langfristigen Fütterungsfehlern, was eine Entgleisung des Hormonsystems herbeiführt. Möchtest du mehr über die schmerzhafte Krankheit erfahren, kannst du dir unseren Beitrag "Hufrehe beim Pferd erkennen und behandeln" durchlesen.

Leber- und Nierenerkrankungen

Dickes Pferd Wiese
© SOPHIA G. FOTOGRAFIE

Die Leber und Nieren sind für die Ausscheidung von Giftstoffen sowie für den Abbau von überschüssigen Proteinen, also Eiweiß, zuständig. Da der Dünndarm nur einen Teil des aufgenommenen Eiweißes verdauen kann, ist es für die Leber nicht möglich, zu viel Eiweiß zu verstoffwechseln. Bei einer Überbelastung zeigen Pferde oft erhöhte Leberwerte und es kann zu Schäden der beiden Organe kommen.

Hast du das Gefühl, dass dein Pferd zu dick ist, kannst du natürlich jederzeit einen Tierarzt zu Rate ziehen. Er wird dir dabei helfen, das Futter und die Bewegung deines Lieblings anzupassen, damit ihm keine Folgen drohen und er bald wieder in Topform ist.

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    Die Autoren

    Ich bin Bloggerin bei FUNDIS Reitsport und kann hier meinen Traum leben: Das Hobby mit dem Beruf verbinden. Seit über 20 Jahren bin ich begeisterte Reiterin und bringe euch in meinen Blogbeiträgen die Themen aus den unterschiedlichen Sparten des Reitsports näher.
    Fragen und Wünsche dürft ihr gerne in die Kommentare schreiben. 🙂

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